Weitere Lager

Die angestrebte Großproduktion im Flugzeugwerk Mettenheimer Hart ließ ein hohes Verkehrsaufkommen erwarten. Außerdem war offenbar geplant, eine Teilfertigung in die Umgebung zu verlagern. So wurden in Mittergars, in Thalham (Gemeinde Obertaufkirchen) sowie in Zangberg kleine Unterkommandos errichtet.

 

Das KZ Mittergars lag im Ortsteil Krücklham jenseits der Bahnlinie Mühldorf-Rosenheim an der Straße nach Grafengars. Es hatte eine Ausdehnung von etwa 75x150 Metern. Das Lager bestand anfangs aus Zelten. Später vegetierten ungefähr 300 Häftlinge in 34 niedrigen, kleinen, stallartigen Holzbaracken. Ein Stacheldrahtzaun und ein Wachturm auf der Straßenseite verhinderten die Flucht der Häftlinge. Außerhalb des Lagers lagen im Wald SS-Baracken. Die Toten ließ die SS in einem Massengrab im Wald verscharren. Nach dem Krieg wurden sie im Ortsteil Lohen beigesetzt. Einige Bodenreste zeugen noch von diesem Lager.

 

Der Lagerbereich Thalham befand sich, durch Stacheldraht gesichert, im hinteren Ortsbereich des Weilers Thalham, Gemeinde Obertaufkirchen. Es gab dort ein "Arbeitserziehungslager", auch "Anhaltelager" genannt, das rechts auf einem Wiesenhang zwischen dem sogenannten Kirchweg und der Kiesgrube lag. Es unterstand vermutlich direkt der Gestapo, wie auch das darunter neben einem Bauernhof liegende Lager für italienische Zwangsarbeiter. Dahinter am Bach lagen die Baracken des "Judenlagers", bei dem es sich um das eigentliche KZ-Lager handeln dürfte.

 

Im Kloster Zangberg sollte eine Munitionsfabrik eingerichtet werden. Zu diesem Zweck hatte das Landratsamt Mühldorf das Kloster beschlagnahmt. Die Schwestern hatten bereits 1941 in Nebengebäude ziehen müssen. Im Kloster selbst quartierte sich ein technischer Stab aus Peenemünde unter der Tarnbezeichnung "Ringeltaube" ein. Anfangs rückte täglich ein Arbeitskommando vom Waldlager nach Zangberg aus, um Maurer- und Installationsarbeiten zu verrichten. Später wurde Zangberg in der Statistik als eigenes Unterkommando mit etwa 60 Häftlingen geführt.