Für das Erinnern
Gedenkveranstaltung am Kindergrab in Burgkirchen
Am 13.11.2021 fanden sich der ukrainische Konsul Oleksandr Prokopenko und Bürgermeister Johann Kirchenbauer nach der Eintragung ins „Goldene Buch“ in der der Gemeinde Burgkirchen für ihre selbstlose Erinnerungsarbeit gedankt wird und lobend die Initiative die jüngsten NS-Opfer aus dem Erinnerungsschatten zu holen betont wird, am neu geschmückten Grab der 160 Säuglinge und Kleinkinder an der Kirche St. Johann ein. Unser Ortsgruppensprecher Andreas Bialas, der die Gedenkveranstaltung mit seiner Gruppe bestens geplant und organisiert hat, hielt vor rund 100 Gästen eine denkwürdige Eingangsrede. Mit den Worten „Ihr seid nicht vergessen, wir sind heute alle für euch da“.
Er erinnerte an die Verbrechen der nationalsozialistischen Diktatur im Rassenwahn und ihrer Menschenverachtung, aber auch an den damaligen Pfarrer Fürstenberger, der alles ihm Mögliche tat, bis hin zur würdigen Beerdigung der Kinder. Aus verschiedenen Nationen waren damals die Opfer und aus verschiedenen Nationen sind heute die Veranstaltungsgäste gekommen als Zeichen dafür, dass das Grab uns nicht trennt, sondern eng verbindet. Und mit der festen Überzeugung und dem Willen, dass solche Opfer in Zukunft nicht mehr zu beklagen sein dürfen.
Anschließend dankte Bürgermeister Kirchenbauer unserem Verein und ganz besonders der Ortsgruppe aus seiner Gemeinde für die wichtige Arbeit der Erinnerung, aber auch als Mahnung, gerade in heutiger Zeit.
Der Konsul Prokopenko ging auf die dramatischen Zustände der Fremd- und Zwangsarbeiterinnen in den Lagern damals ein und betont wie wichtig die beispiellose Aufarbeitung dieser Verbrechen und die Erinnerungsarbeit ist, wie es Burgkirchen zeigt. Ein friedliches Miteinander muss immer unser Ziel sein, so der Konsul.
Dann wurden die Namen der verstorbenen Kinder verlesen.
Von kirchlicher Seite waren Pfarrerin Andrea Klopfer und Pater Witold vertreten. Frau Klopfer betonte „bei Gott haben alle Namen“ und sind niemals vergessen. Damit auch diese hier nicht vergessen werden, gedenken wir ihrer regelmäßig.
Andächtig legten der Bürgermeister und der Konsul Blumengestecke am Grab nieder und im Anschluss sang Andres Bialas ein russisches Volkslied.
Zum Abschluss dankte Herr Bialas ausdrücklich Frau Helga Hermes vom Projekt Forum interkultureller Bildungsarbeit, in dem sie und eine Gruppe Interessierter Erinnerungsstäbe aus Holz beschriftete, bunt gestaltete und am Kindergrab anbrachte.
Dank ging auch an die russisch-orthodoxe Gemeinde Altötting, Frau Carola Deiringer und der Familie Deser für die musikalische Begleitung, sowie allen Gästen für ihr Kommen und die Ansprachen der Ehrengäste.
Auf den Spuren des Todeszuges von 1945
Am Samstag den 9. Oktober 2021 machten sich 25 Teilnehmer auf den Weg, den Stationen des Evakuierungstransportes der Gefangenen im Mühldorfer Hart vom 26.04.1945 zu folgen. Vorbereitet wurde das interessante Tagesprogramm vom ehem. zweiten Vorsitzenden Herrn Dr. Erhard Bosch mit der Unterstützung von Günter Schodlok.
Die Reise begann in Mühldorf, unweit vom damaligen Häftlingssammelort bei Mettenheim-Hart. Während der Fahrt zum Mahnmal in Poing wurde der Film „Der Mühldorfer Todeszug“ von Beatrice Sonhüter mit dem überlebenden Leslie Schwartz und dem Schülerteam des Gymnasiums Markt-Schwaben gezeigt. Am 2010 aufgestellten Mahnmal von Karl Orth wurden die Teilnehmer vom Poinger Altbürgermeister Albert Hingerl, dessen Frau und dem Künstler empfangen. Da in einem Radioaufruf am 27.04.1945 das Kriegsende verkündet wurde flohen die SS-Bewacher und ließen dabei die über 3600 KZ Häftlinge frei. Kurze Zeit später kamen die Soldaten einer nahe gelegenen Luftwaffeneinheit und trieben die Häftlinge wieder in den Zug zurück. Bei dem Massaker wurden etwa 50 Häftlinge getötet und 200 verwundet.
Die nächste Station war der 1964 stillgelegte Isartalbahnhof im Münchner Süden, in dem sich jetzt die Johanniter befinden. Deren Pressesprecher Herr Gerhard Bieber führte uns durch Teile des damaligen Bahnhofs und erklärte deren Geschichte, auch die Teilung des über 60 Waggons langen Zuges am 28.04.1945 fand dort am Südbahnhof statt.
Weiter ging es zur Besichtigung der Klosterkirche nach Beuerberg. Wie uns Herr Schodlok eindrucksvoll berichtete, spielten sich dramatische Szenen bei der Essensausgabe am zweiten Zug ab, als amerikanische Tiefflieger unwissentlich diesen Transportzug beschossen. Dabei wurden über 100 Häftlinge verletzt und getötet.
Nach dem Mittagessen im Gasthof „Zur Mühle“ ging es weiter zum Bahnhof nach Seeshaupt am Starnberger See zum nahen Mahnmal. Dort empfing uns Bürgermeister Fritz Egold, Frau Johanna Grill eine Zeitzeugin, Frau von Fraunberg und der Initiator und Zeitzeuge Herr Dr. Uwe Hausmann. Hier wurde uns berührend von den dramatischen Erlebnissen bei der Befreiung des Zuges am 30.04.1945 erzählt. Auch kam die anfangs ablehnende Haltung für das 1995 geplante Mahnmal zur Sprache, wofür sich dann doch eine überzeugte Mehrheit zur Errichtung des aus Schrotteilen bestehenden Kunstwerks von Jörg Kircherer mit der Aufschrift „Zur Liebe bin ich-zum Hasse nicht“, gefunden hat.
Nach einem kurzen Stopp am Seeshaupter Bahnhof ging es zum Bernrieder Bahnhof, an dem 1996 ein Apfelbaum gepflanzt wurde, davor eine Gedenkplatte die an die vielen KZ-Opfer erinnert.
Letzte Station war der neue Friedhof Tutzing, wo uns die stellv. Bürgermeisterin Frau Elisabeth Dörrenberg begrüßte. Am dortigen Mahnmal wurde von den schrecklichen Zuständen der Häftlinge aus dem ersten Zug berichtet, die ebenfalls am 30.04.1945 durch die näher rückende amerikanische Front freikamen. Von den 54 Toten ist ein Teil auch namentlich aufgeführt. Auf dem Rückweg durch den Friedhof gab es noch Informationen zum Grab der Pianistin Elly Ney, bevor wir nach Mühldorf zurückfuhren.
Am 28. April 1945 wurde das KZ Mühldorf evakuiert, die ca. 2.000 überlebenden KZ-Häftlinge wurden in Güterwagons gepfercht und abtransportiert, nur Todkranke ließ man im Waldlager zurück. Unser Verein erinnert jedes Jahr am 28. April an diese Ereignisse. Auch nach 76 Jahren bleibt eine Frage zentral: Warum Gedenken, warum Erinnerung?
Zwei Gedankengänge will ich anführen.
Eines bleibt für immer: die Erinnerung an das Leid, die Erinnerung an die Toten, und damit die Ehrung jedes Einzelnen der Opfer. Die Würde des Menschen ist unantastbar, sie im gegebenen Rahmen wieder herzustellen, bleibt im Mittelpunkt dessen, woran wir uns erinnern.
Wenn wir unseren Gedankengang nach Vorne, in die Zukunft richten, müssen feststellen, dass es nicht vorbei ist mit dem braunen Gedankengut, sondern dass es auf immer neuen Schleichwegen in die Öffentlichkeit kommt und sich mehr oder weniger deutlich offenbart. Wenn wir sagen „Nie wieder“, wenn wir zwar nicht verantwortlich sind für das Geschehene, aber dafür es nicht wieder geschieht (Max Mannheimer) dann
Deshalb ist unsere Erinnerung an das Leid und die Toten hier im KZ Mühldorf immer auch eine Kampfansage an braunes und queres Denken, und ein aktives Eintreten für Demokratie und kritisches Denken.
Wir danken den Schülern vom P-Seminar Gymnasium Waldkraiburg für die mit Namen und Geburts- und Sterbedaten bemalten Steine von einigen KZ-Häftlingen. Wir freuen uns darüber, dass alle von unseren drei Gymnasien im Landkreis Mühldorf sich aktiv und kreativ mit der Geschichte des KZ Mühldorf beschäftigen.
Wir wollen auch weitere Schulen, insbesondere die Mittelschule Mühldorf, zur weiteren und verstärkten Auseinandersetzung mit diesem Teil unserer Geschichte gewinnen. Denn es geht nicht nur um pädagogische Arbeit, es geht um Demokratie, Menschenwürde und kritisches Denken.
Franz Langstein
Vorstand
Berichterstattung auf Mühldorf-TV:
Herr Stephen Nasser feiert am 17. Februar 2021 seinen 90. Geburtstag. Er lebt mit seiner Frau Francoise in seinem eigenen Apartment in einem Seniorenheim in Las Vegas, Nevada, USA.
Herr Nasser ist das amerikanische Pendant zu Dr. Max Mannheimer. Im April 2016 hielt er seine 1000. Präsentation (in Schulen und bei anderen Organisationen) und erfuhr dafür große öffentliche Anerkennung und Lob. Trotz seines Alters und seines angeschlagenen Gesundheitszustandes war er bis zum Ausbruch der Corona-Pandemie unermüdlich unterwegs, um den Menschen von seinen grauenvollen Erlebnissen und entsetzlichen Erfahrungen im Holocaust zu berichten. Anstelle von Abneigung und Hass den Deutschen gegenüber spricht er von Versöhnung und Liebe, ohne die er keine Zukunft für die Menschheit sieht.
Stephen Nasser wächst als jüngstes Kind einer jüdischen Familie wohlbehütet in Budapest auf. Mit dem Einmarsch deutscher Truppen im Frühjahr 1944 änderte sich die Lage für die jüdische Bevölkerung dramatisch. Als 13-jährigen verschlug es Stephen Nasser in das KZ Mühldorf, zusammen mit seinem Bruder Andris, der jedoch nach kurzer Zeit unter den mörderischen Verhältnissen starb. Nach der Evakuierung des Mühldorfer Lagers wurde er schließlich am Bahnhof in Seeshaupt mehr tot als lebendig befreit (Dokumentarfilm von Walter Steffen „Endstation Seeshaupt“).
Nach kurzer Zeit in Budapest emigriert Stephen Nasser in die USA und beginnt dort ein neues Leben.
(Auszüge aus einem Artikel von Heinz Bickert)
Die Erinnerungsstele an das KZ-Lager Mittergars brauchte dringend Pflegemaßnahmen. Diese hat nun der Bauhof der Marktgemeinde Gars durchgeführt. Jetzt ist das Denkmal wieder gut aufgestellt und einsehbar. Wir danken dem Grundstückseigner sowie der Marktgemeinde Gars für das Ergebnis.
Am Samstag, 17. Oktober 2020, um 15 Uhr wird eine Erinnerungsfeier am Denkmal Mittergars stattfinden. Bürgermeisterin Maria Maier, Jettenbach, und Bürgermeister Robert Otter, Marktgemeinde Gars am Inn, werden Erinnerungsworte sprechen. Dekan Pater Ulrich Bednara wird ein geistliches Wort sprechen.
Schon in den 90er Jahren brachte sich Dr. Hans-Jochen Vogel auf verschiedensten Ebenen immer wieder ein, wenn es darum ging, dass die Mühldorfer KZ-Geschichte in Erinnerung bleibt. Seinem großen Engagement haben wir es wesentlich zu verdanken, dass die Lager in Mühldorf nicht vergessen wurden und dass diese letztendlich auch als gestaltete Gedenkorte für die Öffentlichkeit offen sind. Mit seinem persönlichen Freund Dr. Max Mannheimer setzte er sich mit seiner kraftvollen und überzeugenden Weise mit großem Erfolg dafür ein.
Wir trauern um einen großen Menschen und Politiker und werden sein Engagement und Wort gegen Unrecht und Vergessen vermissen.
Franz Langstein
1. Vorstand
Von Frederico Bissi erhielt unser ehemaliger 2. Vorsitzender Dr. Erhard Bosch eine Mail, dass sein Vater Marino Bissi am 17. Juni 2020 im Alter von 96 Jahren verstorben ist. Er schrieb uns, weil sich sein Vater gerne an die Begegnungen mit uns erinnert hat.
Über den Dirigenten des Mühldorfer Symphonie-Orchesters bekamen wir ein Buch: "Heimliche Zeichen" des Malers Giovanni Talleri, der seine Leidenszeit als Zwangsarbeiter im KZ Mühldorf in bewegenden Bildern dargestellt hat. Giovanni Talleri war Präsident der Vereinigung der deportierten und verfolgten, politischen, italienischen Antifaschisten (Associazione Deportati e Perseguati Politici Italiani Antifascisti). Im Juni 2005 nahm Dr. Erhard Bosch Kontakt zu dem Verein auf. Der damalige Sekretär des Vereins, Marino Bissi, antwortete sehr freundlich und teilte mit, dass er auch als Zwangsarbeiter im KZ Mühldorf gelitten hatte, im März 1945 nach Strub verlegt wurde und von dort fliehen konnte. Wir vereinbarten im März 2006 einen Besuch in Triest. Wir wurden sehr freundlich empfangen und es wurden uns die Aktivitäten seines Vereins erläutert und wir besichtigten die Risera di San Sabba, das KZ in Triest. Unser Verein wurde im April 2007 zu einem Besuch in Triest eingeladen, den Marino Bissi hervorragend organisiert hatte. Im April 2009 führten wir wieder eine Fahrt nach Triest durch. Marino Bissi war jetzt der Präsident seiner Vereinigung. Giovanni Talleri ist im Januar 2010 gestorben. Er hat uns einige seiner Werke geschenkt. Wir holten im Mai 2011 die Bilder ab und trafen uns wieder mit Marino Bissi.
Er war ein freundlicher Mensch und wir hielten die ganze Zeit Kontakt mit ihm. Leider war es ihm aus gesundheitlichen Gründen nicht möglich uns in Mühldorf zu besuchen. Wir bedauern und sind traurig, einen lieben Freund verloren zu haben. Für das Erinnern – KZ-Gedenkstätte Mühldorfer Hart e.V.
Am 12. Mai ist der Holocaust-Überlebende Leslie Schwartz nach längerer Krankheit in Boynton Beach in Florida gestorben.
Leslie Schwartz wurde im Januar 1930 als Laszlo Schwartz in einer Kleinstadt östlich von Debrecen geboren. Im Frühjahr 1944 besetzte die deutsche Wehrmacht Ungarn, die Familie wurde vertrieben, ins Ghetto gebracht und dann nach Auschwitz-Birkenau transportiert. Mutter und Schwestern wurden dort ermordet, Leslie kam zuerst in ein Kinderlager und später als einer der jüngsten Häftlinge mit 14 Jahren in das KZ Dachau. Im OT-Lager Karlsfeld, im Außenlagerkomplex Allach, musste er beim Arbeitseinsatz Zementsäcke schleppen. Ende 1944 verlegte man ihn in das Lager Mittergars, wo er am Bau der dritten Gleisanlage am Bahnhof mitarbeitete. Am 26. April 1945 wurde er zusammen mit 3.640 weiteren Häftlingen mit der Eisenbahn Richtung Süden evakuiert und am 30. April in der Nähe des Tutzinger Bahnhofs befreit.
Der Bayerische Rundfunk drehte über ihn und den Häftlingstransport den Dokumentarfilm "Der Mühldorfer Todeszug", der 2012 ausgestrahlt wurde. Seine Erinnerungen veröffentlichte Leslie Schwarz unter dem Titel "Durch die Hölle von Auschwitz und Dachau – ein Junge erkämpft sein Überleben" 2007 auf Dänisch und 2010 auf Deutsch. Für Leslie Schwartz war es wichtig, seine Erfahrungen mit dem Holocaust weiterzugeben: "Ich bin froh, dass ich überlebt habe und heute über das unendliche Grauen berichten kann! Für mich ist das jetzt wie ein wundervoller Heilungsprozess in Zusammenarbeit mit der deutschen Jugend."
In zahlreichen Zeitzeugengesprächen in Schulen wie z.B. im Gymnasium Gars erzählte er den jungen Leuten von seinen furchtbaren Erlebnissen und den damaligen Ereignissen. An den jährlichen Gedenkfeiern des Vereins zur Befreiung des KZ-Außenlagerkomplexes Mühldorf am 28.04.1945 nahm er regelmäßig teil und forderte immer wieder in bewegenden Worten die Zuhörer auf die menschlichen Gewaltexzesse der NS-Ideologie nicht zu vergessen. Für dieses Engagement "Gegen das Vergessen" erhielt er 2013 das Bundesverdienstkreuz. Der Verein wird seinen Einsatz für die Erinnerungskultur im Landkreis Mühldorf nicht vergessen.
Das Geschichtszentrum und Museum Mühldorf a. Inn widmet Max Mannheimer die Sonderausstellung „Die Kunst eines Zeitzeugen – Zum 100. Geburtstag von Max Mannheimer“. Seit 12. März werden mehrere seiner Gemälde einen Kontrast in der Dauerausstellung „Alltag, Rüstung, Vernichtung – Der Landkreis Mühldorf im Nationalsozialismus“ bilden. Die Gemälde sind Leihgaben der KZ-Gedenkstätte Dachau und sind bis 15. Januar 2021 in Mühldorf zu sehen.
Der Holocaust-Überlebende Max Mannheimer wäre in diesem Jahr 100 Jahre alt geworden. Er war eine der bedeutendsten Stimmen für das Erinnern an die Opfer des Nationalsozialismus. Tausende von Schülerinnen und Schülern hat er mit seinen Zeitzeugengesprächen geprägt. In den 1950er Jahren begann Max Mannheimer neben seiner Erwerbsarbeit zu malen. Die Kunst half ihm, seine qualvolle Erinnerung an die Lagerzeit zu verarbeiten.
Max Mannheimer setzte sich seit 1985 für Aufklärung, Erinnerung und Demokratie ein. Er besuchte regelmäßig Schulen im Landkreis Mühldorf und war ein starker Fürsprecher für die Gedenkorte im Mühldorfer Hart und Mettenheimer Forst.
Max Mannheimer wurde am 06.02.1920 in Neutitschein/Tschechoslowakei geboren. Die Familie Mannheimer wurde Januar 1943 über Theresienstadt nach Auschwitz-Birkenau deportiert. Seine Eltern, seine Ehefrau, seine Schwester und zwei seiner Brüder wurden ermordet. Zusammen mit seinem Bruder Edgar wurde Max Mannheimer im Oktober 1943 in das KZ Warschau und später nach Dachau gebracht. Von dort aus kommen die beiden Brüder in das KZ-Außenlager in Mühldorf-Mettenheim, wo sie zu schwerer Arbeit beim Bau des Rüstungsbunkers gezwungen wurden. Am 30.4.1945 befreiten US-amerikanische Truppen Max Mannheimer und seinen Bruder.
In der Dauerausstellung „Alltag, Rüstung, Vernichtung. Der Landkreis Mühldorf im Nationalsozialismus“ im 2. Obergeschoss des Haberkastens (Fragnergasse 3, 84453 Mühldorf a. Inn).
ÖFFNUNGSZEITEN
Do. bis Fr. – 14.00 bis 17.00 Uhr
So. – 13.00 bis 17.00 Uhr
Sowie auf Anfrage unter info (at) museum-muehldorf.de oder Tel. 08631 699–980
Während der Haberkasten geschlossen war, hat das Geschichtszentrum und Museum Mühldorf am Inn eine geplante Lesung aus Max Mannheimers „Spätes Tagebuch“ digital umgesetzt. Claus Köhler vom Kulturschupp’n Mühldorf e.V. hat es in der Dauerausstellung gelesen:
Die Räumung des Bunkergeländes von Sprengstoff und Waffen läuft auf Hochtouren. Das teilte Landtagsabgeordneter Dr. Marcel Huber (CSU) jetzt mit. Bislang seine fünf Tonnen Kampfmittel, fast vier Tonnen Munitionsteile und fast 40 Tonnen Schrott geborgen worden. Die Kampfmittelräumung wird, nach heutigem Stand, bis Frühjahr 2021 abgeschlossen sein, sie dient der Vorbereitung zur Einrichtung einer Gedenkstätte in dem ehemaligen KZ-Außenlager.
Quelle: Mühldorfer Anzeiger / OVB, 22. April 2020