Für das Erinnern
Das Lager Mettenheim I unter Kommandant Sebastian Eberle hatte eine Kapazität von 2500 Häftlingen.
Es lag direkt neben der alten Bundesstraße B12 als Verbindungsstraße zwischen Ampfing und Mühldorf am Inn. An der Nordseite grenzte es an den Feldflughafen Mettenheim. Die Baracken waren bis 1944 ein Materiallager der Luftwaffe gewesen.
Die Leitung des Lagers hatte der Kommandant Sebastian Eberl inne, der aus der Nähe Dachaus stammte. Er verschwand aus Mettenheim, wurde zwar später noch befragt, aber nicht verurteilt. Zeitzeugen beschrieben ihn sehr unterschiedlich.
Negativer äußerten sich Häftlinge über den SS-Rapportführer Schallermair, der nach dem Krieg auch zum Tode verurteilt wurde. Er galt als sehr launisch und in manchen Situationen auch als unbeherrscht und aggressiv, der öfter die Hunde auf Häftlinge hetzte. Er war einer der Angeklagten, der im Mühldorf-Prozess zum Tod durch den Strang verurteilt wurde.
Das Lager grenzte mit seinem Südzaun direkt an die (alte) B12. Die Baracken standen aber schon länger und waren vorher eine Bekleidungsdepot der Luftwaffe, die angrenzend einen Flughafen unterhielt. Das Lager war in Ost-West-Richtung langgezogen (etwa 600 Meter), aber nicht sehr breit (etwa 100 Meter). Im Osten grenzte ein Lager mit russischen Kriegsgefangenen an. Wer diese Straße passierte, hatte also die Gelegenheit auch Häftlinge zu sehen. Während des Tages waren die Arbeitsfähigen am Bunkergelände, aber am Morgen und Abend konnten die in der Nähe wohnenden Leute die erschöpften Gestalten beim Ein- und Ausmarsch aus dem Lager sehen.
Das Leben im Lager wurde von verschiedenen Zeitzeugen beschrieben. So konnte Lorenz Wastlhuber als Nachbar des Konzentrationslagers die Abläufe dort über den Zaun beobachten. Tibor Dembik war Pfleger in Mettenheim I, Max Mannheimer war dort als Typhuskranker im Krankenbau und Edgar Mannheimer war Chef der Wäscherei. Adelheid Jaist kannte das Lager von der Fahrt zur Arbeit nach Ampfing und versorgte die Häftlinge manchmal mit altem Brot, das sie über den Zaun warf. Leonhard Fritsch war in der Schreibstube des Lagers beschäftigt.
In den Baracken standen Stockbetten. (Das Bild wurde von der amerikanischen Besatzungsarmee aufgenommen).
Auf dem Gelände des ehemaligen Lagers Mettenheim I wurde ein Teil der Siedlung Mettenheim-Hart errichtet. Übrig blieb nur das Elternhaus von Lorenz Wastlhuber.