Für das Erinnern
Besprechung mit Capt. Forys am Ostermontag, 22.04.1946. l0.00 Uhr
BETREFF: Exhuminierung von Leichen ehem. KZ Häftlinge an der Fundstelle im Ampfinger Forst in der Nähe des Kronprinzensteins.
(Bericht des Kom. d. LP. Dobin) - und Beisetzung auf dem Mühldorfer Friedhof.
Capt. Forys wünscht, dass mit der oben angegebenen Aktion unverzüglich d.h. am Dienstag, den 23.04.46 begonnen und diese auch so schnell als irgendmöglich beendet wird.
Für die Arbeiten des Exhuminierens sowohl als auch der Herstellung der benötigten neuen Gräber auf dem Mühldorfer Friedhof sind.
26 Altparteigenossen lt. beiliegender Liste vorgesehen, die sofort durch die Polizei zu verständigen sind.
12 Mann sollen auf dem Mühldorfer Friedhof eingesetzt werden und 14 Mann im Ampfinger Forst. Den Transport der Leichen ist von 2 LKW durchzuführen, die von der Fahrbereitschaft zu stellen sind.
Verantwortlich für die Aktion ist der Landrat. Er beauftragt einen seiner Herren mit der Durchführung der Organisation. Außerdem haben sowohl bei der Exhuminierung als auch an der neuen Begräbnisstätte 2 Beamte der Landpolizei anwesend zu sein. Bei der Exhuminierung hat außerdem jeweils ein Arzt anwesend zu sein, der von der M.R. bestimmt wird. Für die ersten 3 Tage ist Dr. Angstwurm Kraiburg vorgesehen. Der Arzt ist für die Identifizierung der Leichen, soweit dies überhaupt noch möglich ist, verantwortlich. Gegebenenfalls ist im Bericht der Zustand der Leiche (liegt vermutlich so und so lange in der Erde) zu bezeichnen. Ferner ist darauf zu achten, dass die Gräberauch total entleert werden und keine Leichenteile zurückbleiben. Außerdem sind die Kreuze in jedem fall mitzugeben, da diese eventuell zur Identifizierung der Leichen beitragen.
Die erforderliche Anzahl Särge für die Überführung muss zur Verfügung stehen.
Von den zurArbeit eingesetzten Leuten ist jeweils einer im Forst und einer auf dem Friedhof für die auszuführenden Arbeitenverantwortlich zu machen, was nicht heißen soll, dass diese beiden Leute als Aufseher herumstehen, sondern se1bstverständlich. auch mit Arbeiten müssen.
Nachdem die Gräber im Fort völlig entleert worden sind, ist für die tadellose Einebnung zu sorgen. Keinesfalls dürfen eventl. Kleiderreste aus den Gräbern usw. herumliegen, diese sind sofort an Ort und Stelle zu verbrennen.
Dienstag Früh sind Capt. Forys die Namen der Leute zu melden, die zur Durchführung der Aktion angetreten sind - die Namen der Vorarbeiter besonders anführen.
Herr Landrat meldet, wem er mit der Organisation beauftragt hat. Die Landpolizei meldet, wer von ihren Leuten abgestellt wurde und wo.
Für die Verständigung der einzelnen Leute des Arbeitskommandos ist die Landpo1izei verantwortlich - desgl. hat die L.P. Dr. Angstwurm Kraiburg zu verständigen.
Capt. Forys wünscht den Abschlussbericht schnellstens zu sehen.
Der Häftling Makarenko zeigte den amerikanischen Besatzern die Anlage des Massengrabes:
bearbeitet und ergänzt am: 12.12.2017