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KZ-Gedenkstätte Mühldorfer Hart

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Rüstungsbunker

Auf dieser Seite soll der Bau des Rüstungsbunkers und der Aufbau und Betrieb der Konzentrationslager Mettenheim I und Waldlager V/VI erläutert werden.

0. Gedenken an die Opfer

Bevor man einen Gedanken an den Rüstungsbau und die Struktur der KZ-Lager verschwendet, muss immer das Gedenken an die Opfer im Mittelpunkt stehen. Die Zahlen sind nicht absolut gesichert, aber es müssen sich im Zeitraum August 1944 bis Mai 1945 über 8000 Häftlinge in den Lagern befunden haben und am Rüstungsbunker oder in speziellen Kommandos gearbeitet haben. Angeblich haben 47% diese Arbeiten nicht überlebt. Wer am Rüstungsbunker arbeitete, hatte eine Lebenserwartung unter zwei Monaten, häufig kürzer. Die Häftlinge waren eine Mischung aus erfahrenen Häftlingen, die häufig schon in Auschwitz und im Warschauer Getto tätig waren und über Dachau in den Mühldorfer Hart kamen. Ein Großteil war aus Ungarn, kleinere Gruppen auch aus Litauen, Italien, Frankreich und Griechenland.

1. Der Rüstungsbunker

1.1 Die Lage der Lager und des Rüstungsbunkers

Karte
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1.2 Der Entscheidungshintergrund für den Bau von Rüstungsbunkern

Im Jahr 1944 bombardierten die Alliierten bereits häufiger Rüstungsanlagen in Norddeutschland. Man versuchte also entweder die Produktion unterirdisch zu verlegen wie beim Projekt Mittelbau Dora im Harz oder man verschob die Rüstungsanlagen in den Südosten und versuchte sie in Waldgebieten zu verstecken und schließlich zu tarnen.

 

1.3 Warum wählte die NS-Führung dieses Gebiet für den Rüstungsbunker

Ähnliche Gründe waren für die Wahl des Standortes im Mühldorfer Hart ausschlaggebend:

  • Die Schotterebene der Innterrasse hatte ein breites Kiesfundament.
  • Der Grundwasserspiegel lag mit 25-30 Metern ausreichend tief.
  • Die Kiesgruben der Umgebung lieferten zusätzliches Baumaterial.
  • Die Waldumgebung des Mühldorfer Hart bot umliegende Tarnung.
  • Der Bahnknotenpunkt Mühldorf bot eine gute Anbindung an das Verkehrssystem beim Antransport von Material und dem beabsichtigten Abtransport von Fertigprodukten.

 

1.4 Die Organisation Todt und die Subunternehmen beim Bau

Die Organisation Todt wurde nach ihrem Chef Fritz Todt benannt und hatte die Aufgabe die Bauprojekte des Dritten Reiches zu organisieren. Dazu gehörten auch der Bau der Autobahnen und die Herstellung von Rüstungsanlagen. Als das Rüstungsprojekt einer Produktionsstätte für das Düsenflugzeug Me 262 im Mühldorfer Hart begonnen wurde, war Fritz bereits mit einem Flugzeug abgestürzt und gestorben. 

Das Projekt im Mühldorfer Hart hatte die Bezeichnung "Weingut I".

Die Organisation Todt beauftragte dazu Subunternehmen:

  • Polensky & Zöllner (auch in Mühldorf ansässig)
  • Leonhard Moll
  • Wayss & Freytag

 

1.5 Pläne für den Rüstungsbunker

Der Aufbauplan im Querschnitt zeigt die Maßverhältnisse:

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Die Grafik zeigt die Bauabschnitte beim Bau des Rüstungsbunkers.

Zuerst wurde ein Kiesberg aufgeschüttet, dann eine Magerbetonschicht aufgebracht, um die Form des Kiesberges zu erhalten und dann die erste Betonschicht mit Armierung darüber betoniert. (Es hätte noch eine zweite folgen sollen, sodass die Außenschale auf eine Stärke von etwa 5 Metern gebracht worden wäre.) Dann wurde der Kies über einen Kiesentnahmetunnel, in dem ein Zug mit Loren fahren konnte, entfernt. Der Innenausbau hätte sechs Ebenen für Industrieanlagen zum Bau des Düsenflugzeugs Me262 vorgesehen. Dieser Ausbau konnte aber nicht mehr erfolgen. Bei Kriegsende war man nur bis zum Entfernen des Kiesberges unter den ersten sechs Elementen des betonierten Bauwerks gekommen.

 

1.5.1 Bilder vom Bau

Angesichts der Größe des Bauwerks und der Masse an Beton, die verarbeitet wurde, konnte nicht mit einem Gerüst gearbeitet werden. Stattdessen betonierte man über einen Kiesberg, der dann mit Hilfe eines Kiesentnahmetunnels und eines Zuges wieder abtransportiert wurde.


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1.5.2 Die Sprengung der Bunkeranlage

Nach dem Krieg wurde der Rüstungsbunker von amerikanischen Sprengstoffexperten gesprengt.

gesprengter Bunker
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Sprengung des Bunkers
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Personen am gesprengten Bunker
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1.5.3 Die Arbeit der Häftlinge

Die Arbeit der Häftlinge beim Bau des Rüstungsbunkers bestand im Tragen von Zement und im Biegen von Eisen der Betonarmierung. Die Häftlinge arbeiteten in 12-Stunden-Schichten und im Laufschritt. Sie schleppten die Säcke bis auf ein Podest an der Seite des Kiesberges, wo sie entweder auf Förderbahnen oder in Betonmischmaschinen gekippt wurden.


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Die Armierung war besonders im Bereich der Seitenfundamente ein monströses Eisengewirr.




Auf der Baustelle gab es mehrere Schmalspureisenbahnen, die in Loren Baumaterial transportierten.




Der Beton wurde bis an die höchste Stelle gepumpt.


In das seitliche Fundament wurde ein Tunnel eingebaut, der nach dem Krieg mit Kampfstoffresten gefüllt wurde, die aber in den 80er Jahren entfernt wurden.

 

1.5.4 Der Kiesentnahmetunnel


Der Tunnel wurde aus Fertigteilen zusammengesetzt und besaß trichterförmige Öffnungen mit Schiebern, durch die man theoretisch den Kies in Loren abfließen lassen konnte.


Der Tunnel war bis zum projektierten Ende des Bunkers fertiggestellt.